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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 174

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Il ff in der Wiege erhielt das Kind den M Jvf. Tl ,m"' m ^e Hb gegen den Papst, der M geben Zustimmung zu der Trennung der ersten Ehe Wreu nt. König Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Wahlspruch: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." I. J>ie Jugendzeit. } fjte Jugendjahre. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Btlhelm Iii den prenstischen Knigsthron. Seine erste Jugend fiel nach m d.e Reg.ernngszeit des alten Fritz", der an der Entwickelung und Erziehung des kleinen Prinzen und spteren Thronfolgers liebevolle fclrfn, s fie",tc ^ ii6er kffe" 8"te Eig-uschafteu. besonders Uber die Entschiedenheit und Charakterstrke, die sich schon bei dem Kleinen zu eiitw.ckeln begannen, verglich ihn mit seinem Vater iid sagte be, emer Gelegenheit von ihm: ..Der wird mich wieder von vorn anfangen." Unvergelich sind dem Prinzen die Worte geblieben, die Friedrich der Groe kurz vor seinem Tode an seinen spteren Nachfolger richtete- It ettoa Tchtiges. Es wartet Groes auf dich, ^ch furchte, du wirst einmal einen schweren Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets nnu>einem Volke, da es dich liebe und dir vertraue." x5m ^re 1792 begleitete der Kronprinz seinen Vater in dem Feld-znge gegen Frankreich, wo er mehrfache Proben persnlichen Mutes ablegte. _ Vermhlung. Bei dieser Gelegenheit lernte er zu Frankfurt a. M. die siebzehnjhrige Priuzessin Luise vou Meckleu-burg-Streetz kennen. Er verlobte sich mit ihr und fhrte die schue und herzensgute Jungfrau schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar aus dem Gute Paretz an der Havel, wo der Prinz an der Seite seiner edlen Gemahlin die schnsten Jahre seines Lebens verlebte. Ii. Z>ie ersten Wegierungsjare. 1. Der Regierungsantritt. Im Alter von 27 Jahren wurde O-nednch Wilhelm König von Preußen. Von den besten Grundstzen und Absichten beseelt und nicht ohne Kenntnis der vorhandenen Mngel

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 176

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Der Vertrag zu Schnbrunn. (1805,) Zum Unglcke fr Preußen gab es damals am Hofe zu Berlin eine franzosenfreundliche Partei, an deren Spitze die Minister Hang Witz und Lombard standen. Von diesen lie sich der König, der noch immer glaubte, mit Rcksicht ans die Finanzlage seines Staates alles an die Erhaltung des Friedens setzen zu mssen, bestimmen, auch der dritten Koalition (1805) (sterreich. England, Rußland und Schweden) nicht beizutreten, obgleich die Franzosen die Demarkationslinie berschritten und Hannover besetzt hatten. Erst als der franzsische General Bernadette allem Vlkerrecht Zuwider das ansb achische Gebiet durchschritt und dadurch die Neutralitt Preueus verletzte, neigte Friedrich Wilhelm zum Kriege. Diese Stimmung benutzte der russische Kaiser Alexander; er kam nach Potsdam, wo beide Herrscher nebst einem sterreichischen Erzherzog am Sarge Friedrichs des Groen in nchtlicher Stunde ein Bndnis (Potsdamer Vertrag. 1805) schlssen. Die Vermittlung, welche Preußen zwischen den kriegfhrenden Mchten bernommen hatte, kam bei dem geringen staatsmnnischen ^schicke und der Franzosensreuudlichkeit des preuischen Ministers Haugwitz nicht zustande; die Verhandlungen wurden verschleppt, und Napoleon konnte whrenddessen seine ganze Macht gegen Rußland und Osterreich entfalten. In der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805) wurdeu die Verbndeten Heere vollstndig geschlagen (S. 170). Die Folge davon fr Preußen war, da nach dem verhngnisvoll??: Vertrage zu Schnbrunn, wo wieder Haugwitz den Unterhndler spielte, Ansbach an Bayern kam, Neuchtel, Klm, Wtortrb scheu Land^ - und die Festung Wesel an Frankreich sielen. Dafr sollte Preußen Hannover, das damals den Englndern gehrte, in Besitz nehmen und die Mndungen der Weser, Ems und Elbe fr englische Schiffe sperren. Der König mute in dieses Bndnis mit Frankreich einwilligen; denn durch die Schlacht bei Austerlitz war das Potsdamer bereinkommen aufgelst, und Preußen stand allein da. Die Besitzergreifung Hannovers und die Schlieung der Flumndungen fhrten zu einem Bruche mit England, das dem Handel durch Wegnahme von Schiffen groen. Schaden zufgte. Iii. Zie Mngtiickszahre 1806 und 1807. !? Veranlassung. Nach dem Untergange des Deutschen Reiches ging das ganze Sinnen und Trachten Napoleons daraus hin, Preußen zum Kriege zu reizen und dann zu vernichten.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 320

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
320 in Versailles", Moltke in Versailles"') und Die Kapitulation von Sedan". Voll echter beutscher Gemtlichkeit sinb die Bilder Des r eggers, der das Leben seiner Tiroler Landslente mit einem frischen und gesmtben Geiste wieberzngeben versteht; viel verbreitet ist sein Bild: Das 'letzte Aufgebot". Franz von Lenbach zeigt in seinen Portrats (Kaiser Wilhelm I.", Leo Xiii." und Bismarck")^, wie hoch er anbcre Maler in der Kraft berragt, die Gre zu verstehen und wiederzugeben. In neuerer Zeit haben sich auf dem Gebiete der Malerei, vielfach unter dem Einflsse franzsischer Knstler, verschiedene Richtungen geltend gemacht. Die Anhnger des Impressionismus" suchen den Ein-druck des Augenblicks wiederzugeben, die Vertreter der Fr ei licht-malerei" (Piain-air) treten aus dem Dmmerlicht des Ateliers hinaus in die freie Natur, in das freie Licht, und malen ihre Bilder so hell, wie man sie bisher selbst in der Natur nicht gesehen hat. Lieb ermann und Fritz von Uhde sind die bedeutendsten Vertreter dieser Richtung. Der Symbolismus" will neben dem Verlangen nach Farbenharmonie der Phantasie wieder zu ihrem Rechte verhelfen. Mit biefer Richtung sinb die Namen: Arno lb Bckliu (heiliger Hain, Toteninfel, Schweigen im Walde), Max Klinger und Franz Stuck enge verbunden. Den meisten Anhngern all biefer Richtungen ist das Gefhl fr das sittlich Reine fast gnzlich verloren gegangen, indem sie durch ihre Darstellungen das Schamgefhl nur zu oft verletzen. Da der deutsche Humor in seiner Urwchsigkeit, Frische und Harmlosigkeit in der Malerei zur Geltung kam, bafr sorgten Bsch, Ob erlauber, die Fliegenden Bltter" und die Mnchener Bilderbogen". Durch das Interesse, das dem gotischen Baustil entgegengebracht wurde, fand auch die Glasmalerei, die in der Bltezeit der gotischen Baukunst die hchste Stufe der Ausbildung erlangt hatte, von neuem Anerkennung und eine eifrige Pflege. Akademien und Kunstschulen bieten beshigten jungen Leuten Gelegenheit, sich zu tchtigen Knstlern ansznbilben, Ausstellungen, Kunstvereine und Bilb ergalerien suchen auch den knstlerischen Sinn des Volkes zu pflegen, und fr die Pflege der Kunst bei den Kindern forgen knstlerische Bilderbcher, knstlerischer Wand- j) Siehe Seite 262. 2) Siehe Seite 260,

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 268

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
' 268 angeredet; das deutsche Volk nannte ihn am liebsten unfern Kron-' Prinzen". Als Kaiser Friedrich Iii., der Dulder auf dem throne, wird er der Geschichte unvergelich bleiben. Mit dem zehnten Jahre wurde Friedrich Wilhelm der Sitte des kniglichen Hauses gem Offizier; der eigentliche militrische Dienst begann jedoch erst im 18. Lebensjahre. Bei seinen militrischen Dienstleistungen zeigte sich der Prinz als eifriger und tchtiger Soldat. In rascher Folge stieg er zu den hchsten Stellen empor, und als tchtiger Feldherr errang er sich sogar den Titel Feldmarschall. Wahrend der Vater die krperliche Erziehung berwachte, sorgte die Mutter fr eine grndliche wiffenfchaftliche Ausbildung ihres einzigen Sohnes. Nachdem die vorbereitenden Stndien beendigt waren, bezog der Prinz die Universitt zu Bouu, um sich eine eingehende Kenntnis des Rechtes, der Staatswissenschaften und der Geschichte zu erwerben. Reisen im In- und Auslande erweiterten seinen Gesichtskreis und vertieften seine wissenschaftliche Bildung und seine Liebe znr Kunst. 2. Vermhlung. Auf einer Reise nach London hatte Friedrich Wilhelm die englische Prinzessin Viktoria kennen und schtzen gelernt. Er warb um die Hand der hochgebildeten Knigstochter und fhrte sie am 25. Jannar 1858 als seine Gattin heim. Gott segnete ihre Ehe mit vier Shnen und vier Tchtern;') zwei Shne starben bereits im jugendlichen Alter. 11. Iriedrich Wilhelm als Kronprinz. 1. Der Keldherr. Im Jahre 1864 zog der Kronprinz, ohne jedoch ein Kommando zu bernehmen, mit den Bn^destruppen in den Krieg gegen Dnemark. Es war mitten im Winter; aber gleich dm anderen Soldaten watete er durch Eis und Schnee, schlief in Scheunen und schlechten Bauernstuben und begngte sich mit einfacher Kost. Vor Bppel war er zum erstenmal im Feuer und wohnte dem Sturme aus die Schanzen bei; als Mitglied des Generalstabes erwarb er sich viele Erfahrungen. Wiederholt war er Vermittler zwischen dem eigen-willigen und oft eigenmchtigen Feldmarfchall Wrangel und den Offizieren Kaiser Wilhelm Ii., Prinzessin Charlotte, Gemahlin des Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen, Prinz Heinrich, Prinz Sigismund, gest. 1866, Prinzessin Viktoria, Gemahlin des Prinzen Adolf von Schaum-burg-Lippe, Prinz Waldemar, gest. ]879, Prinzessin Sophie, Gemahlin des Kronprinzen von Griechenland. Prinzessin Margarete, Gemahlin des Prinzen Friedrich von Hessen.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 136

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
136 und Trme obale Formen und starke Krmmungen gefallen lassen; bei Prosanbauten kommt das Mansarden dach auf. Der dekorative Charakter des Barockstils zeigt sich vornehmlich im Innern der Bauwerke. Die Wnde werden belebt durch rahmenartige St uckoru ameute; das Tonnengewlbe und die Kuppel lassen der Phantasie des Ma-lers weiten Spiel-rum. Man liebt Gold, bunten Marmor und farbige Dekorationen, perspektivische Ausblicke und scharfe Gegenstze zwischen Licht und Schatten. Auf stark verkrpf-ten Gesimsen, der den gebrochenen Tr- und Fenster-bgen spielen auf stilisierten Wolken pausbackige Engel (Putten), in Nischen stehen lebhast gesti-kulierende Heiligen-statuen. Im 17. Jahrhundert fand diese Stilart voruehm-lich bei den kirch-lichen Bauten ihre Auwenduug; die Innendekoration im Aokokottif. hervorragendsten Schpfungen sind in Italien die Kirche del Gesti in Rom und in Teutschland die Dreisaltigkeitskirche in Mnchen und die Hoskirche in Dresden. Im 18. Jahrhundert wrbe der Barockstil bei den Prosan-bauten beliebt, und besonders das von Ludwig Xiv. erbaute Schlo zu Versailles wrbe fr den Palastbau vorbildlich, weshalb man auch wohl von dem Stile Ludwigs Xiv. spricht; in Deutschland gehren

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 208

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
208 Salb nach ihrer Thronbesteigung begleitete sie ihren Gemahl durch bte einzelnen Provinzen des Staates, um das Land kennen zu lernen nnb in den Hanptstbten bte Hnlbigung der Bewohner entgegenzunehmen In der liebenewrbigsten Weise sprach sie ihre Anerkennung nnb ihren Dank aus fr alles, was das jubelnbe Volk ausgeboten hatte, um dem geliebten Herrscherpaare einen wrbigeu Empfang zu bereiten. Durch ihr ungeknsteltes, liebevolles und herablassenbes Wesen erwarb sie sich im Fluge die Herzen aller ihrer Untertanen. Bald war das Land voll des Ruhmes von der Schnheit und Herzensgte der geliebten Knigin, und die schlichte Liebe des Volkes nnb die Dankestrnen der Hilfsbedrftigen befriedigten die Frstin mehr als die Mnzenben Feste der groen Stbte. a.) Unglckliche Tage. Die klaren Sonnentage stillen Glckes neigten sich letber frhzeitig dem Untergange zu. Die eiserne Hand des franzsischen Eroberers, die schon balb ans Preußen lasten sollte, griff rauh in das glckliche Leben der Knigin nnb brach ihr das Herz. Schon lngst hatte Luise eingesehen, ba man Napoleon mit dem Schwerte in der Hand entgegentreten msse, obgleich mancher Ratgeber des Knigs anberer Ansicht war. Der Krieg brach aus, die Knigin begleitete ihren Gemahl mit ans den Kampfplatz, und solange es ging, blieb sie in der Nhe des Knigs. Nach den unglcklichen Schlachten von jena und Anerftbt mute die knigliche Familie vor dem siegreich nach Osten Vorbringenben Napoleon in rauher Jahreszeit von Berlin nach Knigsberg flchten. Hier erkrankte Luise am Nervenfieber und lag sehr gefhrlich danieder. Kaum hatte die Knigin die Krankheit berstanden, der traf bte ftunbe ein: Die Franzosen rcken ans Knigsberg vor! Luise war noch sehr schwchlich und die Gefahr des Rckfalles in die eben erst berstanbene Krankheit keineswegs ausgeschloffen; boch gauz eutschieben erklrte sie: Ich will lieber in die Hrtbe Gottes als biefer Menschen fallen." Mitten im Winter, am 5. Januar 1807. bei der heftigsten Klte, dem frchterlichsten Sturme und Schneegestber wrbe die Knigin in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Drei Tage und drei Nchte whrte die uerst mhselige Fahrt, und mit den elendesten Nachtquartieren mute die hohe Frau sich begnge. Die erste Nacht verbrachte sie in einer rmlichen Stabe, wo die Fensterscheiben zerbrochen waren und der Schnee ans ihr Bett wehte. In Memel besserte sich allmhlich der Zustanb der Knigin; aber jetzt folgte Krankheit auf Krankheit in der kniglichen Familie. Tag nnb Nacht fa Luise als liebevolle Mutter an den Krankenbettchen ihrer

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 212

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
212 Sachsen-Weimar (1816) nach; seinem Beispiele folgten die sd-deutschen Staaten, ferner die kleinen schsischen Frsten-tnmer. Die beiden Gromchte Deutschlands/ sterreich und Preußen, verhielten sich diesen Nenernngen gegenber vollstndig ablehnend. Der Hauptgegner einer konstitutionellen Regieruugssorm war der Fürst Metternich, der Staatskanzler von stereich. der dem Grundsatze huldigte: Alles fr das Volk, nichts durch das Volk."') In Berlin arbeitete eine russisch-sterreichische Partei allen neueren Be-strebungen entgegen. Nach den Freiheitskriegen war die Sehnsucht des deutschen Volkes, das Deutsche Reich in alter Macht und Pracht wieder erstehen zu lassen, lebhaft erwacht; war es den vereinigten deutschen Stmmen mglich gewesen, die Fremdherrschaft zu brechen, so fhlten sie jetzt umfomehr das Bedrfnis noch einer greren politischen Einigung, denn die Errichtung des Deutschen Bundes" hatte das Freiheits- und Einheitsbedrfnis nicht befriedigt. Mchtig gefordert wurde der deutsche Einheitsgedanke dnrch die allgemeine deutsche Burschenschaft, die im Jahre 1815 zu Jena gegrndet wurde, durch die feurigen Lieder des Dichters E. M. Arndt, dnrch die Pflege der deutschnationalen Gesinnung in den von Jahn ge-grndeten Turnvereinen und durch Joseph Grres in seinem Rheinischen Merkur". Am 18. Oktober 1817, bei der dritten Jahr-Hundertseier der Reformation, feierte die Burschenschaft auf der Wartburg das sogenannte Wartburgfest". Einige Studenten lieen sich hierbei zu unberlegten Taten (Verbrennen miliebiger Schriften und Verfgungen, Verhhnung des preuischen und sterreichischen Staatesy) hinreien. Die Ausschreitungen einzelner wurden der Gesamtheit zur Last gelegt. Der grte Feind dieser Bestrebungen war wieder der mchtige Kanzler Fürst Metternich, der jede Neuerung fr revolutionre Umtriebe" erachtete und von dem verruchten Gedanken der deutschen Einheit" sprach. Als im Jahre 1819 der russische Staatsrat und bekannte Dichter Kotzebue, den die Burschenschaftler fr einen Spion hielten, von dem Studenten Karl Ludwig Sand ermordet wurde, benutzte Metternich diese Gelegenheit, um jede freiheitliche Regung im Volke zu ersticken. Auf seine Veranlassung kamen mehrere Diplomaten zu Karlsbad zn-stimmen, und durch die Karlsbader Beschlsse" wurde die Pre- T) Tont pour le peuple, rien ,par le peuple." 2) Es wurden ein Zopf, ein Korporalstock je. verbrannt.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 219

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
219 Die Unzufriedenheit fand neue Nahrung an den Vorgngen in Frank-reich, wo im Februar 1848 abermals eine Revolution ausgebrochen war. Ihre Wogen wlzten sich auch nach Preußen, und namentlich in Berlin kam es zu hchst, beklagenswerten Austritten. Bedingungslos der-langte das Volk durch seine Deputationen ans den Provinzen nach einer konstitutionellen Regierung. Der König versprach, die Wnsche des Volkes zu erfllen, ihnen eine Verfassung zu geben und Prefreiheit zu gewhren; aber damit war den Volksaufwieglern nicht gedient, die eine gewaltsame Umwlzung aller Ordnung herbeizufhren suchten. /Am Mittag des 18. Mrz erschien der König zweimal aus dem Balkon des kniglichen Schlosses, um seine Versprechungen zu wiederholen. Lauter Jubel empfing ihn. Als das Militr, das zur Aufrechthaltung der Ordnung bereit stand, das Volk, das auf den Schlohof drngte, Zurckzuhalten suchte, fielen Zufllig zwei Schsse; das eine Gewehr entlud sich durch das Ungeschick des Soldaten, das andere durch den Schlag eines Arbeiters auf den Hahn. Das Volk geriet in eine furcht-bare Aufregung, obgleich die Kugeln in die Lnft gingen. Mit dem Rufe: Wir sind verraten; zu den Waffen!" flog die Menge auseinander. In wenigen Stunden waren die-Straen durch Barrikaden gesperrt, und das Volk stand unter Waffen. Ein frchterlicher Straenkampf ent-brannte, in welchem das Militr die Straen und Hufer erstrmte, während von den Dchern und aus deu Fenstern ein Hagel von Steinen herabflog. Bis tief in die Nacht hinein dauerte der blutige Kampf; berall jedoch blieben die Soldaten Sieger. Dem landesvterlichen und besorgten Herzen des edlen Monarchen bereitete es tiefen Kummer, da er gegen seine eigenen Untertanen mit der Gewalt der Waffen hatte einschreiten mssen. Aus Wunsch vieler an-gesehenen Brger, welche versprachen, fr Ruhe und Ordnung und fr den Schutz der Person und des Eigentums zu sorgen, lie der König das siegreiche Militr aus Berlin abziehen. Aber jetzt gewann der zgel-lose Pbel vollstndig die Oberhand; in der Hauptstadt kam es zu den widerlichsten Szenen. Der König ernannte ein sreisinniges Ministerium (Mrzministerium") und berief eine Preuische Nationalversammlung ein, die aus allgemeinen Volkswahlen hervorgegangen war, um mit ihr die Verfassung zu vereinbaren. Als sie aber unter die Herrschaft der demokratischen Partei geriet, wurde sie aufgelst. Zugleich kam es zu starken Aus-schreituugen des Straenpbels der sogar einen Sturm auf das^Rgt-

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 230

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
-- 230 Im Jahre 1810 traf den Prinzen Wilhelm das herbste Leib; er verlor seine so heigeliebte Mutter. Tiefbetrbt kniete er an ihrem Sterbelager und benetzte die erfaltenbe Hand der Entschlafenen mit bit-teren Trnen. Dann ging er in den Garten, wand aus Eichenlaub und Rosen einen Kranz und legte ihn auf das Totenbett feiner Mutter. Beim Beginne des groen Befreiungskrieges wollte auch der Prinz Wilhelm seinen Arm der gerechten Sache widmen; weil er jeboch zu schwchlich war. brste er an den ersten Kmpfen nicht teilnehmen. Als er aber das Schlachtfelb von Leipzig besuchte und von den Helbentaten der Freiheitskmpfer hrte, ba hielt den 16jhrigen Jngling nichts mehr zurck. Er trat in das Heer und zeigte sich besonbers in der Schlacht bei Bar sur Anbe als ein mutiger und unerschrockener Solbat. Geschmckt mit dem Eisernen Kreuze und dem russischen St. Georgs-orbeu kehrte er nach Hanse zurck. Als der Krieg gegen Napoleon im Jahre 1815 von neuem losbrach, eilte Prinz Wilhelm sofort wieber zu den Fahnen, zog mit nach Frankreich und nahm auch an dem zweiten Einzge der Verbnbeten in Paris teil. Nach biefer Zeit wibmete er sich ganz und gar dem Militrwesen; er war mit Leib und Seele Solbat. Eine natrliche Begabung fr den kriegerischen Beruf, dazu die eifrigste Beteiligung an allen Zweigen des Dienstes lieen den Prinzen rafch zu den hchsten Stellen im Heere emporsteigen. Im Alter von 32 Jahren vermhlte sich Wilhelm mit der Prin-zessin Augusta von Sachsen-Weimar. Seinen Lieblingsaufenthalt nahm das hohe Paar zeitweife auf dem Schlffe Babelsberg (bei Potsdam). Die glckliche Ehe wurde mit zwei Kindern gesegnet, einem Sohne und einer Tochter. Der Sohn war der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., die Tochter Luise wurde die Gemahliu des Groherzogs von Baden. 2. Der Prinz von Preußen. Nach der Thronbesteigung seines Brubers, beffen Ehe kinberlos geblieben war, erhielt Prinz Wilhelm als mutmalicher Thronfolger den Titel Prinz von Preußen". Seinem kniglichen Bruder, von dem ihm schon Mb die Oberleitung der das gesamte preuische Heerwesen bertragen wrbe, war er vor allem in militrischen Angelegenheiten eine vortreffliche Sttze. Beim Ausbruche der franzsischen Februarrevolution im Jahre 1848 ernannte ihn der König zum Militrgouverneur von Rhein-land und Westfalen. In den unruhigen Mrztagen dieses Jahres
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